17. August 2021 Thema: Schule Von Luka Junkern
Am Mittwoch starten die Schulen wieder mit Präsenzunterricht. Viele Eltern machen sich jedoch aufgrund steigender Corona-Zahlen und Urlaubsrückkehrern aus Corona-Risikogebieten Sorgen darüber, wie gut ihre Kinder geschützt sind und ob Schulen wieder schließen müssen. Welche Maßnahmen wurden getroffen, um die Schülerinnen und Schüler zu schützen und wie sicher ist der Schulstart?
Ab dem 18. August sollen wieder alle Schülerinnen und Schüler am regulären Präsenzunterricht in der Schule teilnehmen. Dabei ist das Tragen von Masken im Schulgebäude weiterhin Pflicht. Im Freien dagegen können die Masken abgesetzt werden. Außerdem wird weiterhin auf die Devise „Klassenräume regelmäßig lüften“ gesetzt. Darüber hinaus werden wie bisher zweimal wöchentlich Antigen-Schnelltests oder PCR-basierte Lollitestungen durchgeführt. Ein Großteil der Lehrkräfte ist bereits doppelt geimpft, jedoch hatten viele Schülerinnen und Schüler noch nicht die Möglichkeit, eine Corona Schutzimpfung zu erhalten. Somit haben sie ein höheres Risiko, an Corona zu erkranken oder das Virus zu übertragen.
Am Freitag wurden die neuen Quarantäneregeln vorgestellt: Wenn sich eine Schülerin oder ein Schüler infiziert, muss ab kommendem Mittwoch nicht mehr die ganze Klasse in Quarantäne. Nur noch die direkten Sitznachbarn, sofern diese noch nicht geimpft sind oder Symptome zeigen, sind dann betroffen. Ebenfalls müssen bei einer Infektion Lehrkräfte in Quarantäne. Das Schulministerium möchte zwar am Präsenzunterricht festhalten, eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht. Besonders wenn Lehrkräfte bei Kontakt mit infizierten Schülern in Quarantäne müssen. Denn wer soll die Klasse dann noch unterrichten?
Von der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen mal abgesehen, bezweifeln Experten, dass die Maßnahmen ausreichen werden und warnen vor möglichen Schulschließungen. In Schleswig-Holstein musste eine Schule bereits am Donnerstag wieder schließen. Eine flächendeckende Ausstattung mit Luftfiltern in Schulen und KiTas, wie von uns im Februar für Verl gefordert, fehlt immer noch.
Die Stadt möchte von Herbst 2021 bis Frühling 2022 verschiedene Lüftungskonzepte testen und setzt damit weiterhin auf Fensterlüftung. Und das, obwohl das Umweltbundesamt, auf das sich die Stadt beruft, die Einschätzung zu mobilen Luftfiltern geändert hat: Sie können gegen Viren helfen, sofern sie korrekt installiert und aufgestellt sind. Damit wir nicht wieder Schulschließungen erleben, sollte die Stadt sich darum bemühen, kurzfristig Luftfilter anzuschaffen. Dabei sollte es keine Rolle spielen, ob diese gemietet, gekauft oder mithilfe von Fördermitteln finanziert werden.
Immer wieder wird über das Thema mobile Luftfilter gestritten. Bei fest installierten Lüftungsanlagen (sogenannten raumlufttechnischen Anlagen) herrscht hingegen große Einigkeit über Wirksamkeit und Nutzen. Daher muss Verls Plan für die Zukunft lauten: Schulen, KiTas und alle Gebäude, in denen viele Menschen zusammenkommen, müssen mit Lüftungsanlagen nachgerüstet oder, wie z. B. im Fall der Gesamtschule, beim Neubau ausgestattet werden.
Wir müssen Schulschließungen um jeden Preis im kommenden Schuljahr verhindern. Deswegen sollten wir alle Möglichkeiten neben den bisherigen Maßnahmen nutzen und in Verl mobile Luftfilter zur Miete anschaffen. Langfristig brauchen wir einen Plan, wie wir Schulen und KiTas mit fest installierten Lüftungsanlagen ausstatten können.