17. August 2020 Thema: Gesundheit Von Martin Johannliemke
Verl benötigt moderne Arzt- und Therapiepraxen, um die steigenden Bedarfe der Bevölkerung ausreichend zu decken. Mit einem Angebot an gut geplanten Praxisräumen, wird es für junge ÄrztInnen und TherapeutInnen attraktiv, sich in Verl niederzulassen. Das medizinische Versorgungszentrum ist ein Projekt, dem Ärztemangel aktiv entgegenzutreten.
Eine alternde Gesellschaft benötigt ausreichende Versorgung mit Gesundheitseinrichtungen. Das sind Haus- und Facharztpraxen, aber auch Physio- und Ergotherapeuten, Fußpfleger, etc. Da das Altwerden auf dem Land auch Mobilitätsprobleme aufgrund des nicht ausreichenden öffentlichen Nahverkehrs mit sich bringt, sollten diese Einrichtungen in Nähe zum Wohnort liegen. Hier ist Verl teilweise mit Angeboten versorgt, doch für vieles muss man trotzdem in die Kreisstadt. Selbst innerhalb Verls bleiben Wege zwischen einzelnen Praxen nicht aus und können daher schon ein Problem darstellen. Zentrale Angebote stellen eine Lösung da, um Wege zu verkürzen und Angebote zu bündeln.
Viele Ärzte stehen in Verl vor dem Ruhestand und mit ihnen häufig auch ihre Praxisräume. Eine moderne Arztpraxis neu auszustatten oder eine alte Praxis zu modernisieren verursacht hohe Kosten. Tragen mehrere Ärzte oder ein Investor diese gemeinsam, kann eine Praxis besser ausgestattet werden. Investitionen schrecken zusätzlich ab, wenn in jungen Jahren noch nicht klar ist, dass man den Rest seines Lebens in einem Ort verbringen möchte. In der Vergangenheit wurden häufig Wohnhäuser als Praxisräume verwendet, diese sind jedoch aus heutiger Sicht in Hinblick Barrierefreiheit und Ausstattung mit Fachmitteln oft nicht optimal.
Neben hohen Startinvestitionen sind Miete und Pacht auch für Geschäftsräume ein Thema. Mit steigenden Bodenpreisen steigen auch die Preise für Gewerbeimmobilien. In einer solchen Situation muss sich eine Stadt wie Verl mit einem hohen Immobilienbestand nicht dem Markt beugen, sondern kann aktiv in Funktionsgebäude investieren und diese günstiger vermieten oder verpachten.
Finden sich ÄrztInnen oder TherapeutInnen für eine Niederlassung in einer ländlichen Kommune, gehen auch diese irgendwann in Rente, ziehen weg oder können aus anderen Gründen ausfallen. Gibt es in einer Stadt ein interdisziplinäres Versorgungszentrum statt vieler einzelner Praxiseinrichtungen, kann eine Ausfallvertretung geplant werden. So kann eine Versorgung der Verler BürgerInnen immer gesichert werden. Auch familienfreundlichere Arbeitszeiten lassen sich in einer größeren Gemeinschaft eher realisieren.
Ein Versorgungszentrum für medizinische und therapeutische Angebote kann Ärztemangel im ländlichen Bereich entgegenwirken, hochwertige Versorgungsstrukturen schaffen und dabei möglichst kurze Wege bei eingeschränkter Mobilität bieten.