03. Februar 2019 Thema: Allgemein Von Hedwig Rottmann
Wie und vor allem wo wollen wir alt werden? Eine Frage, die sich jeder irgendwann einmal stellen wird. Was gibt es für Möglichkeiten, welche Ideen hat die Stadt Verl und was ist das Richtige für mich und meine Familie?
2016 wurden in Verl die Bürgerinnen und Bürger ab 50 im Rahmen der Studie “ Älter werden in Verl“ befragt, welche Rahmenbedingungen sowie ggf. Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen sie für ein erfolgreiches Altern erwarten.
Die Zusammenfassung zeigt, dass 84,9 % der Befragten in ihrem derzeitigen Wohnort in Verl bleiben möchten. Über 50% der Befragten Personen würden gerne in ihrer bisherigen Wohnung wohnen bleiben oder alternative Wohnformen wie z. B. Hausgemeinschaften und Pflegewohngruppen, die eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung sicherstellen, bevorzugen.
Die im Projektbericht formulierten Handlungsempfehlungen, schlagen vor, den Ausbau des Angebotes an Tages- und Kurzzeitpflegeplätze, sowie Pflegeeinrichtungen die sich an den Bedarfen der Bewohner in den Ortsteilen orientieren. So soll eine wohnortnahe Versorgung im Alter ermöglicht werden.
Die Lindhorst Gruppe plant eine Pflegeeinrichtung mit 80 Plätzen. Davon sollen 13 Plätze für Kurzzeitpflege und 13 Plätze für junge pflegebedürftige Menschen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind 44 Wohnungen geplant. Dabei sind für die Wohnungen weder betreutes Wohnen noch hauswirtschaftliche Dienstleistungen durch den Betreiber der Pflegeeinrichtung vorgesehen.
Die Einrichtung soll neben der ev. Kirche an der Königsberger Straße entstehen.
Vor einer Entscheidung gibt es für uns noch in vielen Bereichen Klärungsbedarf. Bevor hier die Weichen gestellt werden, müssen wir sowohl den tatsächlichen Bedarf als auch den richtigen Standort ermitteln. Und das bitte von unabhängigen Institutionen, die keine eigenen Interessen verfolgen. Uns scheint das geplante Pflegeheim deutlich überdimensioniert und der Standort zu weit weg vom Ortskern. Tagespflege und betreutes Wohnen fehlen ganz in diesem Konzept. Sicherlich kann es gelingen die Wohneinrichtung mit pflegebedürftigen Menschen zu füllen, aber das ist dann weit weg von dem Gedanken einer wohnortnahen Versorgung alter Menschen und hat Konsequenzen für die bestehenden Einrichtungen in Verl.
Wir brauchen für die Sürenheide ein Gesamtkonzept, welches sich an den Bedarfen der Bürgerinnen und Bürgern orientiert. Dazu gehören u.a. barrierefreie Wohnungen mit der Möglichkeit Dienstleistungen einzukaufen, betreutes Wohnen, ambulante Pflege, Tagespflege und Pflegewohngruppen mit einer 24 Stunden Betreuung. Pflegeinrichtungen müssen im Ortskern liegen, damit die vorhandene Infrastruktur auch von alten Menschen genutzt werden kann und sie problemlos am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.
Nach der Devise:
Mittendrin statt außen vor!